27
Aug
2006

Wünschen

Diesen Text habe ich eigentlich für's Indigo-Forum geschrieben, aber ich tu' ihn auch mal hier rein.

Hallo Ihr Lieben

Ich hatte gestern eine Erfahrung, über die ich gerne etwas Erzählen möchte. Ich hatte Pilze genommen. Wenn auch erschöpfend, so hat es mir doch viel gezeigt. Sie haben meine Verbindung zum Leben aufgefrischt. Sie haben mir wieder ins Gedächtnis gerufen, dass wir eigentlich nur auf der Oberfläche dieses wunderbaren Planeten ein wenig spielen tun, und uns dabei nicht so wichtig nehmen müssen. Und mich nochmal daran erinnert, dass unser logisches Hirn zwar gerne alles das, was wir erfahren betrachten, bennenen und analysiren darf, aber doch nicht so wichtig ist, wie es manchmal denkt.

Und es gab noch ein oder zwei spezielle Erfahrungen, über die ich etwas mehr schreiben möchte:

Ich hatte mich die letzten Wochen gedanklich viel mit dem Erschaffen der eigenen Realität und dem Erschaffen von Dingen beschäftigt. Ich kann mich deutlich daran erinnern, dass ich als Kind viel erschaffen habe, und es mir sehr bewußt war ("Ich wünsche mir einen Kassettenrecorder." - "Oh, ich habe plötzlich bei einer Verlosung, von der ich gar nichts wußte einen gewonnen. Wie wunderbar. Freu!"). Manchmal waren das ganz kleine Sachen, aber ich habe meine Eltern zum Beispiel auch veranlaßt, von Berlin wegzuziehen. Sie glauben, es wäre ihre Idee gewesen, ich habe mich damals ja auch sehr darüber aufgeregt; aber ich glaube, das war sehr wichtig für meine Eltern. Im Alter zwischen zehn und fünfzehn ist es dann verschwunden.

Jetzt hatte ich mich aufgemacht, dies wiederzufinden. Ich hatte es jedoch nie verloren, ich hatte nur verlernt, es zu sehen, wenn das Schicksal mir meine Wünsche präsentiert hatte. Ich war dann immer enttäuscht, dass die Wünsche nicht materialisierten, und hab' dann immer weiter und weiter geschaffen; es kam dann immer mehr, und es floß dann ganz häufig an mir vorbei. Baumelte irgendwie vor meiner Nase, lächelte mir zu, aber ich hab's dann nicht gesehen. Oder - speziell wenn es um Frauen ging - gedacht, sie wäre nicht für mich, und mich nicht getraut zuzugreifen. Und dann kam noch eine und noch eine, die standen dann so ein wenig da rum und gingen wieder fort.

Mit der Bewußtheit, schaffen zu können, kam auch die Klarheit dafür, damit Maß zu halten. Ich verstehe jetzt, dass wir (entweder wir alle oder zumindest wir Indigos, dass weiß ich nicht) das alle können und die ganze Zeit machen. Mit allem, was wir erschaffen, ist auch eine Last verbunden. Vielleicht ändert sich das nocheinmal, aber zumindest ist sie noch da. Die Sachen, die wir gerne hätten, muß jemand zusammenschrauben. Wenn wir uns Freunde, Beziehungs- oder Sexualpartner wünschen, muß sich irgendwer bereiterklären, diesen Part zu übernehmen. Wenn wir es damit übertreiben, lastet das schwer auf uns, und das ist, was wir zur Zeit tun. Wir haben kollektiv inzwischen so viel geschaffen, sodas wir damit eine riesige Last zu tragen haben. Mutter Erde ist erschöpft, wir sind erschöpft und ich bin erschöpft. Wir haben uns und Mutter Erde vergiftet und ausgezehrt.

Irgendwann zwischendurch war dieser ganze Schmerz hochgekommen. Mein verdrängter Schmerz, der aber irgendwie auch gleichzeitig unser kollektiver Schmerz in dieser Zeit war.

Ich war lange Zeit (bin jetzt noch?) mäkelig gewesen, und verliebt darin, kleine Fehler zu finden. Ich glaube, ich war einfach Sauer, weil dass Schicksal mir die Sachen nicht genau so schickt, wie ich sie haben will. Aber eigentlich war das Schicksal nur erschöpft. Oder es waren schon Dritt- oder Viertversionen, die dann nicht mehr so hübsch glänzten, wie die Erstversion.

Das Schicksal hatte vor einigen Jahren angefangen, Hühner zu schicken. Abgesehen von denen, die bei den Nachbarn meiner Eltern wohnen, keine echten, sondern in Geschichten oder als Porzellanhühner oder so. Ich hatte voriges Wochenende mal Gelegenheit die Hühner (die bei meinen Eltern) zu füttern. Immer wenn so ein Huhn etwas tollen zu Essen finden, beschäftigt es sich nur damit. Manchmal nimmt es die Gurkenscheibe und rennt damit noch etwas weg, damit die anderen Hühner sie nicht stressen, und ist dann nur mit diesem Stück beschäftigt. Dann sucht es sich das nächste Stück.

Mir ist jetzt erst richtig meine Gier bewußt geworden. Immer wenn ich etwas hübschen, schönes, tolles gefunden hatte, mußte ich das erstmal an mich nehmen, aber ohne es so richtig zu beachten oder sogar zu würdigen. Nur erstmal greifen. Dann habe ich geschaut, gibt es da noch mehr von? Alle greifen, gierig greifen. Und wenn ich dann richtig viel habe, alle in Ruhe durchsehen, und sich das schönste aussuchen. Damit ich nur nichts verpasse oder übersehe. (Puh. beim schreiben merke ich, nocheinmal so richtig deutlich, wie bescheuert diese Strategie ist) Aber das erste (Musikstück, Buch, Stück Obst, was auch immer) war immer das für mich gewesen. Und durch diese Gier bin ich dann nie richtig dazu gekommen, es zu würdigen und mich damit zu beschäftigen. Weil ich immer Panik hatte, wenn ich damit durch bin, finde ich kein zweites. Also erstmal raffen.

Ich danke euch für's zuhören bzw. lesen.
Gabriel
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